Primäre Immundefekte

Primäre Immundefekte sind angeborene Immunschwächen, bei denen das Immunsystem des Menschen nicht voll funktionsfähig ist. Bekannt sind über 100 solcher Erkrankungen, die jedoch recht selten sind. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein bis zwei von 1.000 Personen von einem angeborenen Immundefekt betroffen sind, bei den einzelnen Immundefekten ist die Rate der jährlichen Neuerkrankung jedoch nicht genau bekannt.

Anhaltspunkte für angeborene Immundefekte bei Kindern 

  • Verwandte mit einem angeborenen Immundefekt
  • Mindestens acht eitrige Ohrenentzündungen pro Jahr
  • Mindestens zwei schwere Nasennebenhöhlenentzündungen pro Jahr
  • Mindestens zwei Lungenentzündungen innerhalb eines Jahres
  • Antibiotika-Behandlung über mindesten zwei Monate ohne Wirkung
  • Komplikationen bei Lebendimpfungen
  • Wachstumsstörungen bei Säuglingen
  • Wiederholte Ansammlungen von Eiter an Haut und inneren Organen
  • Mindestens zwei schwere Infektionen (.z.B. Hirnhautentzündung)
  • Dauerhafte Pilzinfektion der Haut oder Schleimhaut nach dem ersten Lebensjahr
  • Unklare chronische Rötungen bei Säuglingen an Händen und Füßen (Spender-gegen-Empfänger Reaktion)
  • Wiederkehrende Infektionen mit normalerweise harmlosen Bakterien (atypische Mykobakterien)


Anhaltspunkte für angeborene Immundefekte bei Erwachsenen 

  • Vier oder mehr Infektionen innerhalb eines Jahres, die eine Antibiotika-Therapie erfordern (Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung)
  • Immer wiederkehrende Infektionen oder Infektionen, die eine ungewöhnlich lange Antibiotika-Therapie erfordern
  • Zwei oder mehr schwere bakterielle Infektionen (Knochenmark-, Hirnhaut- oder Zellgewebsentzündung, Blutvergiftung)
  • Zwei oder mehr im Röntgenbild nachgewiesene Lungenentzündungen innerhalb von drei Jahren
  • Infektionen an ungewöhnlichen Stellen oder mit ungewöhnlichen Erregern
  • Verwandte mit einem angeborenen Immundefekt


Besteht der Verdacht auf einen genetischen Immundefekt, überprüft der Arzt diesen anhand von Blutproben des Patienten. Bei etwa 70 Prozent der angeborenen Immundefekte handelt es sich um Antikörpermangelzustände. In diesem Fall müssen dem Patienten die fehlenden Antikörper (Immunglobuline) von außen zugeführt werden. Die Häufigkeit von Infekten kann so gesenkt und ihr Verlauf gemildert werden. Beibehalten werden muss die Therapie meist ein Leben lang.