Emil von Behring

Emil Adolph Behring (später: Emil von Behring) wurde am 15. März 1854 in Hansdorf im Kreis Rosenberg in der Provinz Westpreußen geboren. Er war das fünfte Kind eines mittellosen Schullehrers. Dennoch gelang es ihm durch ein Stipendium der militärärztlichen Akademie in Berlin, seinen Wunsch eines Medizinstudiums zu erfüllen.

Nach der Promotion im Jahr 1878 schlug Emil von Behring zunächst die vorgezeichnete militärärztliche Laufbahn ein, bis ihn schließlich Robert Koch elf Jahre später als Assistent zum „Institut für Infektionskrankheiten" nach Berlin holte. Die militärische Arbeit mit der Versorgung offener Wunden und der Verhinderung von Seuchen hatte bei Behring bereits das Interesse für die Seuchenprävention und Hygiene geweckt. Ein Jahr nach seinem Wechsel entwickelte er im Sommer 1890 gemeinsam mit dem Japaner Shibasaburo Kitasato Antikörperkonzentrate gegen das Diphterie- und das Tetanus-Toxin. Da Antikörper noch nicht bekannt waren, nannten sie ihre Lösung „Antitoxine".

Mit dem Beweis, dass sich die Schutzwirkung gegen Diphtherie und Tetanus mit dem Serum übertragen lässt, setzte er den Grundstein für das Verständnis der heutigen Immunologie. Behring konnte zeigen, dass im Blut Bestandteile vorhanden sind, die zur Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt werden können.

Retter der Kinder

In Tierexperimenten hatte Behring festgestellt, dass Diphterie von bestimmten Giftstoffen (Toxinen) ausgelöst wird, wobei in den erkrankten Tieren ein entsprechendes Antitoxin entsteht. Dieses konnte bei einer Krankheit die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen und heilend wirken, sogar bei der meist tödlich verlaufenden Diphterie. Diese Erkenntnisse waren der Beginn der Serumtherapie und passiven Immunisierung. Damit ging er später auch als „Retter der Kinder" in die Medizingeschichte ein.

Zusammen mit Paul Ehrlich stellte Behring später das reine, hochkonzentrierte Diphtherie-Serum her, das ab dem Jahr 1894 von den Farbwerken Hoechst und ab 1904 in Behrings eigenem Werk in Marburg produziert wurde. Die Heilungsrate lag bereits im ersten Jahr bei rund 75 Prozent.

Erster Medizin-Nobelpreis für Emil von Behring

Für seine Arbeiten erhielt Behring im Jahr 1901 den ersten Nobelpreis für Medizin, der jemals verliehen wurde, „über Serumtherapie und besonders für deren Anwendung gegen Diphtherie, mit denen er der medizinischen Wissenschaft neue Wege erschloss und dem Arzt eine erfolgreiche Waffe im Kampf gegen Krankheit und Tod gegeben hat." Von nun an gehörte Behring zum Adelsstand (Emil von Behring).

Kurz darauf, im Jahr 1904, gründete Emil von Behring mit staatlichen Geldern sowie den zwei Millionen Mark des Nobelpreises in Marbach bei Marburg das „Behringwerk". Erst 1974 wurde der Ort von Marburg eingemeindet. Als erstes Unternehmen machte er Proteine aus Blutplasma für Therapiezwecke nutzbar. Die dort entwickelten Seren und Impfstoffe führten den Mediziner zu finanziellem Wohlstand. Genau zehn Jahre nach der Gründung folgte bereits die Umwandlung des Behringwerkes in die Behringwerke Gesellschaft mbH. Mit Beginn des ersten Weltkriegs wurde die Produktion enorm ausgeweitet, und die Impfstoffe retteten vielen Soldaten das Leben. Emil von Behring starb jedoch in Marburg noch vor Ende des ersten Weltkriegs mit 63 Jahren, am 31. März 1917, an den Folgen einer Lungenentzündung.

CSL Behring – ein globales, spezialisiertes Biopharmaunternehmen

Behrings Erbe, die Behringwerke, wurden in den 1950er Jahren von der Hoechst AG übernommen. Die Plasmasparte wurde 1996 ausgegliedert, 2004 an die australische CSL-Gruppe verkauft und mit dem Schweizer Unternehmen ZLB Biopharma zu ZLB Behring (heute CSL Behring) fusioniert. Das ZLB mit Sitz in Bern brachte eine große Kompetenz zur Herstellung von Immunglobulinen und auch Albumin ins Unternehmen.

Die Muttergesellschaft von CSL Behring, CSL Limited, hat ihren Hauptsitz in Melbourne, Australien, und ist ein globales spezialisiertes Biopharmaunternehmen, das proteinbasierte Medikamente entwickelt, herstellt und vermarktet, um schwere Krankheiten zu behandeln. Zur CSL Group gehören CSL Bioplasma, bioCSL und CSL Behring in Vereinigung mit CSL Plasma mit umfangreichen Anlagen in Australien, Deutschland, der Schweiz und den USA.